Vor vielen Jahren habe ich mir beim Taekwondo Wettkampf den Knöchel gebrochen und die abgesplitterte Spitze wurde bei der OP mit einem Faden „angenäht“.
Leider hat sich keine knöcherne Schlicht, sondern eine knorpelhafte Schicht im Zwischenraum gebildet.
Ich hatte in den darauf folgenden 7 Monaten permanent Schmerzen und konnte keinen Sport ausüben.
In der nachfolgenden OP wurde per Athroskopie die Spitze einfach entfernt und nach 3 Tagen konnte ich wieder ganz normal gehen. Ich kann mich noch genau erinnern, dass ich richtig skeptisch war ob das alles richtig wäre, zumal ich die 7 Monate davor ein „Dauerstechen“ im Fuß hatte.
Danach begann ich langsam wieder mit meinem Trainingspensum und war ehrgeiziger denn je. Ich wollte sogar die verlorene Trainingszeit aufarbeiten und trainierte bis zu 3 mal täglich und ca. 20 Stunden pro Woche.
Dies hat sich ausgezahlt und ich gewann sogar einige Wettkämpfe und wurde in einen Leistungskader berufen. Mein Traum im Leistungssport nach oben zu klettern wurde klarer.
Mit 24 Jahren wurde ich jedoch vom Schicksal wieder gestoppt, denn beim Unterrichten von TAEBO Kursen bekam ich Probleme und spürte wieder ein Stechen im linken Sprunggelenk.
Als ich in die orthopädische Klink in Köln ging, sagte mir die Ärztin, dass mein Gelenk 60 Jahre alt wäre und ich im wirklichen Alter von 60 Jahren als Invalide durch die Gegend laufen werde. Daher war Ihre dringende Empfehlung mit Sport aufzuhören. Die Diagnose Athrose sollte mein Leben maßgeblich beeinflussen…
Das „Problem“ war damals, dass ich gerade mein Sportstudium beendet habe und ich als Trainer und Lehrer die weiteren Schritte machen wollte.
Also überlegte ich mir etwas weicheres als Taekwondo zu finden.
Die Kraft, die Intensität und die Flexibilität fand ich beim Power Yoga wieder. Vom ersten Moment konnte ich mich mit dem Thema Yoga identifizieren. Ich war froh etwas gefunden zu haben, was mich auf gesunde und weiche, aber dennoch intensive Art forderte. Das große Plus war jedoch die mentale Ebene. Ich hatte Meditation in Bewegung gefunden! Vinyasa Yoga.
Das war mein Beginn meiner Yogalaufbahn.
Heute, fast 20 Jahre später werde ich oft von Schülern angesprochen, dass Ihre Ärzte sie bei physischen Schwierigkeiten gleich operieren wollen und Sportverbot erteilen. Auch Yoga wird dabei oft „verteufelt“.
Das Problem dabei ist, dass diese Ärzte oft keinen Einblick ins Yoga haben und ihnen die Differenzierung dabei fehlt.
Schließlich ist Yoga nicht gleich Yoga.
Daher mein Aufruf:
Hinterfrage gerne den Arzt, hinterfrage jegliche Therapieform und hinterfrage jede Yogaübung, ob sie die Richtige für Dich in diesem Moment ist.
Kein Mensch spürt Deinen Körper besser als Du selbst, Du stehst in alleiniger Verantwortung gegenüber Deinem Körper. Du kannst entscheiden, ob Du Deinem Körper intensivere Pflege gibst, oder ob Du den bequemen Weg gehen möchtest und mit der Therapieform zufrieden bist, die man Dir verordnet.
Jeder kennt es von sich selbst, man ist schnell zufrieden mit dem Ist-Zustand, damit man schneller in seinen Alltag gelangt um dieselben Fehler wieder machen zu können, wie bislang.
Aber bist Du auch zufrieden, wenn Deine Suppe kalt ist? Bist Du zufrieden, wenn Du Dein Auto in die Waschanlage bringst und es nur halb sauber ist?
Bist Du zufrieden, wenn Dir die Kinokarten Verkäuferin sagt, die Plätze in der ersten Reihe sind doch gut für Dich?
Bestimmt nicht. Da änderst Du gerne den Umstand und verlangst nach Korrektur.
Aber warum verlangst du nicht mehr für Deinen Körper?
Vielleicht nimmst du diesen Beitrag als Inspiration und hinterfragst Dein System.
Namasté 🙏🏼, Dein Stephan